Kreislaufwirtschaft am Bau

Der Ressourcenverbrauch für das Bauen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Kreislaufwirtschaft ist das Stichwort auch in der Bau- und Immobilienbranche. Der Produktpass auf Basis der GS1 Standards ist ein zentrales Element für die Circular Economy.

Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) entstehen in der Schweiz jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall. Den grössten Anteil machen Aushub- und Ausbruchmaterialien sowie Rückbaumaterialien aus. Um den hohen Primärrohstoffverbrauch zu reduzieren, will der Bund sämtliche Material- und Stoffflüsse entlang der Wertschöpfungskette berücksichtigen – vom Rohstoffabbau über das Produktedesign bis zur Abfallbewirtschaftung.

Ein ähnliches Anliegen verfolgt die EU im Rahmen des „EU Green Deal“. Innerhalb der Europäischen Union hat die Baubranche mit ihren Rund 25 Millionen Beschäftigen eine wichtige Bedeutung. Gleichzeitig entfallen auf Gebäude rund 50 Prozent der Gewinnung und des Verbrauchs von Ressourcen und mehr als 30 Prozent des jährlichen Abfallaufkommens in der EU. Hinzu kommt, dass Gebäude für 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der durch den Energieverbrauch bedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

Mit der Überarbeitung der europäischen Bauprodukteverordnungen werden geltende Vorschriften mit Blick auf den europäischen Green Deal modernisiert und angepasst. So soll sichergestellt werden, dass das Design und die Herstellung von Bauprodukten auf dem neuesten Stand der Technik beruhen, um sie haltbarer zu machen und sie damit leichter repariert, recycelt oder wiederaufgearbeitet werden können.

Die überarbeiteten Verordnungen werden durch die Einführung und Verbreitung digitaler Lösungen den Verwaltungsaufwand für alle Beteiligen verringern. Im Zentrum steht eine Datenbank für Bauprodukte sowie der digitale Produktpass, der die Rückverfolgbarkeit eines Produktes, während seines gesamten Lebenszyklus verbessert und die Informationen online sowie in Produkthandbüchern oder auf Etiketten ergänzt.

Auf Basis strukturierter und standardisier Daten schafft der Produktpass die geforderte Transparenz. Dazu braucht es eine gemeinsame Sprache. Der Schlüssel liegt hier vor allem in der eindeutigen Identifikation und der Erfassung der einzelnen Bauteile, Komponenten, Produkte und ihre Herstelle. Der Einsatz der GS1 Standards erlaubt das Tracking und Tracing über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Dafür stehen weltweit eindeutige Datenträger von GS1 zur Verfügung.
 

Folgende Identifikationsschlüssel werden in der Bau- und Immobilienindustrie häufig verwendete:

GTIN für Baumaterialien und Fertig-Komponenten eines Produkttyps aber auch für ganze Gebäude.

SGTIN für jedes einzelne Bauteil und jede einzelne Komponente eines Produkttyps (= Serialisierung auf Instanzenebene). In der Regel vergeben vom Hersteller.

GLN für z.B. Baustellen, Produktionsstätten, Lager, Deponien.

GRAI für Mehrweggebinde z.B. Gitterboxen, Container oder Europaletten.

GMN um ein Produktmodell oder eine Produktfamilie auf der Grundlage von Attributen zu identifizieren, die dem Modell oder der Familie gemeinsam sind.

SSCC in der Logistik für z.B. Kartons oder Paletten.

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Dr. Uwe Rüdel
Head of Industry Engagement Technical Industries

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Weshalb die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche nicht um QR-Code und Gebäudepass herumkommt. 
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